Das ist mein Blog oder besser: Visual Diary. Mein Versuch mit, Kund*innen und Freund*innen abseits von Social Media in Verbindung zu bleiben. Ich habe mir vorgenommen, einen Post pro Monat hinzubekommen.
The English version of my blog is taking a break – there were too few readers!
Die fantastische Flavia Nalon von PS2 moderiert den ersten Tag des Symposiums
Wow! Ich war nur zwei von drei Tagen auf dem UNSEEN Symposium aber ich habe soooo viele tolle Eindrücke mitgenommen, interessante Positionen kennengelernt und die tollsten Designer*innen getroffen. Es ist sehr schwierig da ein „Best of“ zu bestimmen aber ich probiere es mal mit ein paar Stichwort-Schnipseln:
– Dank Elaine Ramos gibt es einen Einleger für das Standardwerk A History of Graphic Design, der auf Lateinamerikanisches Design eingeht
– Tool Grid Type von Katharina Nejdl
– Briar Levit´s The people’s graphic design archive
WERBUNG VON HERZEN ❣️
An dieser Stelle möchte ich mich bei der tollen Fotografin Sylviane Brauer für meine Business-Porträts bedanken. Ich habe schon zwei Mal Fotos mit ihr gemacht und freue mich immer, wenn sie zum Einsatz kommen. Die Zusammenarbeit mit Sylviane ist sehr entspannt und professionell.
Apropos professionell, dies muss ich an der Stelle mal loswerden:
Ich bin wirklich sehr offen für generiertes Bildmaterial. Auch mir eröffnen sich durch KI gerade tolle neue Möglichkeiten für meine Arbeit.
Aber was in den letzten Wochen so auf LinkedIn und Co. gepostet wird, ist echt absurd. Ich habe aktuell nur zwei Erklärungen für diese Eskalationsstufe:
– Den Personen ist egal, wie Cyborg-mäßig sie auf dem Bild aussehen, Hauptsache KI!
– Es fand eine komplette Realitätsverschiebung statt (Wieso, meine Haut sieht, sieht doch in echt auch so glatt aus?)
Bitte lasst vernünftige Fotos von Euch machen. Das ist wichtig für Euch und auch für Eure Brand. Und ja, Schnappschüsse vom Handy sind besser als over-the-top-KI-Filter-Geraffel-Pics. Stichwort Glaubwürdigkeit.
PORTFOLIO
Manchmal dauert es nur flotte zwei Jahre bis ein Projekt es den Weg in mein Portfolio schafft 😆. Aber dafür dann besonders schön wie ich finde. Mein Brand Design für das Darmstädter Software Unternehmen Splashlake:
Wer wie ich, komplizierte Industrianlagen mit vielen Rohren und komischen Bauteilen mag, ist hier richtig.
Am Abend vor unserem Besuch auf Zollverein versuchte ich im Ticketshop Eintrittskarten zu kaufen und es dauerte eine Weile, bis ich verstand: Das Gelände ist offen, das kostet gar nix! Erst wenn man eine Veranstaltung oder Führung besucht, muss man zahlen. Das ist ein wirklich tolles Konzept: denn so kommt man auch mit kleinem oder keinem Budget in den Genuss eines Besuchs des UNESCO-Welterbes. Man kann sowohl zu Fuß, mit dem Rad, dem Bus als auch dem Auto auf das Gelände. Und dort gibt es immer wieder Ecken zum gemütlichen Verweilen, hinlegen, Spielen und Snacks/Getränke kaufen. Da wir mit Hund unterwegs waren, konnte ich nicht ins Ruhr- bzw. RedDot-Museum, aber ich hatte eine tolle Tour mit einem ehemaligen Bergmann gebucht, die ich sehr empfehlen kann!
Unser Guide Detlef erklärt den Weg der Rohkohle zum Koks – „Nicht das für die Nase, is klar, ne?“.
KALLES KORNER
Kalle ist im April 3 Jahre alt geworden. Verrückt, wie die Zeit vergeht! Wir kennen seinen Geburtstag überhaupt nur, weil er bereits in der Obhut eines Tierschutzvereins geboren wurde. Seine Mutter wurde ein paar Monate vorher beschlagnahmt – mit vielen anderen Hunden aus einem verwahrlosten Haus einer Animal Horderin. Darum kam Kalle quasi als Welpe zu uns.
Ich hab zum ersten Mal ein Selbstporträt gemalt. Es fühlte sich komisch an, nicht zuletzt deshalb, weil es auch unseren verstorbenen Hund Ralf zeigt (larger than life in allen Beziehungen). Ich konnte sehr lange nicht an dem Bild weiterarbeiten, weil mich sein Tod so geschmerzt hat.
Gibt es etwas egozentrischeres als ein Selbstbildnis? Sich selbst abbilden ist immer eine Auseinandersetzung mit sich selbst und darum nicht einfach.
Das Bild ist übrigens 100 x 140 cm und komplett mit Filzstiften auf Papier gemalt. Eine Technik, die ich total liebe und gern öfter nutzen würde – wenn die Farbe nicht in kürzester Zeit ausbleichen würde.
An dieser Stelle weise ich mal auf meine freien Arbeiten hin. Die sind zum großen Teil auch käuflich zu erwerben, sprecht mich gern an!
UND SONST SO?
… und mich kaputtgelacht. Ende 2007 habe ich meine erste Website (damals noch auf der URL neongrau.net) gebaut. Die Struktur habe ich komplett auf Din A 3 Bögen gezeichnet – Letraset war scheinbar auch im Spiel. Das ganze habe ich dann abfotografiert und (ich glaube in Adobe Dreamweaver) in einer Tabelle zusammengestückelt. Natürlich gab es aufwändige MouseOver-Effekte für jeden Link. Apropos Link: Die einzelnen Arbeiten öffneten sich natürlich jeweils als PopUp. Wild und ein SEO-technischer Albtraum!
Diese heiße Ware wurde aus Bayern nach BaWü geschmuggelt. Absolute Empfehlung.
… so ähnlich beschrieb es die Designerin Benedetta Crippa auf dem SEEN–Around the World-Symposium. Im Gespräch ging es um das Vertrauen bei der Projektvergabe, das weiblichen Designerinnen entgegengebracht wird – bzw. eben nicht. Im Zweifelsfall erhält in Crippas Heimat Italien der männliche Designer oder das gemischte Designer*innen Team den Zuschlag, während in Schweden, ihrem Arbeitsmittelpunkt, viele Frauen in Schlüsselpositionen sind und Projekte eben auch verstärkt an Frauen vergeben.
Ich hab die These aus Neugier mal für mich und meine Kund*innen der Jahre 2022-2025 überprüft (Werte gerundet):
45 % meiner Clients waren männlich/rein männliche Teams
38 % waren weiblich/rein weibliche Teams
17 % waren gemischte Teams
Spannend wird es, wenn ich schaue, über WEN die Aufträge ursprünglich kamen:
Bei Aufträgen von männlichen Clients waren das zu 63 % Frauen (Empfehlungen, Netzwerkkontakte, frühere Kundinnen).
Die Aufträge von gemischten Teams kamen sogar zu 71 % durch Frauen.
Das heißt alles nicht, dass Männer das grundlegend nicht tun, aber: Frauen spielen für meine Auftragssituation eine große Rolle! Frauen vertrauen mir und meiner Arbeit. Ich profitiere von einem weiblichen Netzwerk.
GERADE IN DER MACHE
Diesen Monat habe ich die Zusage bekommen, an einem Projekt mitwirken zu dürfen, dessen Konzept ich schon gaaaaaanz lange in der Schublade hatte. Und durch einen Zufall durfte ich es vorstellen und jetzt hoffentlich in die Tat umsetzen! Ich möchte noch keine Details verraten, denn die Finanzierung ist noch nicht sicher (Daumen drücken!), aber es hat etwas mit meinem Wohnort zu tun: dem Stadtteil Mannheim-Neckarstadt.
(Ich lese gerade ein dickes Buch und bin noch nicht fertig. Daher hier ein all time favourite)
Das schönste Wort der Welt von Margaret Mazzantini.
Drei Gründe dieses Buch nicht zu lesen:
– schlimm schmalziger Titel
– seltsames, fehlleitendes Cover
– empfohlen von Brigitte, Freundin und co.
Ich habe es dennoch gelesen und es ist krass. Die Geschichte ist wahnsinnig intensiv, bis zu letzt bleibt offen, was genau passiert ist. Die Handlung ist grausam, führt von totalem Verliebt-Sein durch alle menschlichen Emotions-Abgründe hinein in den Jugoslawienkrieg. Mich hat zudem die unfassbar tolle Sprache eingesogen – die Übersetzerin hat da wirklich einen fantastischen Job gemacht, ich kann mir nicht erklären, wie es zu dem Titel kam. Das Original heißt Venuto al mondo (Auf die Welt kommen) und das trifft den Nagel auf den Kopf.
Ich überlege ein Fanzine-Projekt zu machen. A), weil ich unheimlich gern wieder ein Self-Publishing-Projekt machen würde und B) weil die aktuelle Weltlage zu dem Gefühl führt, aktiv werden zu müssen. Als Designerin hat man ja Möglichkeiten. Mehr dazu vielleicht im nächsten Blog-Post …